Letztlich fußen Dünger auf in der Pflanzenernährung seit langem bekannten Nährlösungen. Je nach Einsatzzweck (ob in Landwirtschaft und Gartenbau eingesetzte NPK-Dünger oder um in Gärtnereien und sonstige Kulturen eingesetzte Dünger) sind sie jedoch sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Aufgabe haben, eine kontinuierliche Versorgung mit den erforderlichen Nährstoffen zu gewährleisten.
Schon 1840 zeigte der Gießener Chemiker JUSTUS v. LIEBIG (1803-1873) in seiner Arbeit „Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie“ die Bedeutung der mineralischen Bestandteile, die von der Verwesung von Pflanzen- und Tierresten herrühren.
Er kam zu dem Ergebnis, dass die Pflanzen die Bestandteile Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff im Überfluss finden, so dass die Zuführung dieser Stoffe durch Düngung überflüssig sei. KARL SPRENGEL erbrachte des weiteren den Nachweis, dass bestimmte, wenn auch äußerst geringe Mengen mineralischer Bestandteile für das Leben und Gedeihen von Pflanzen ebenso wichtig sind.
Die erste synthetische Nährlösung stellte J. v. SACHS in Zusammenarbeit mit dem Chemiker J. A. STÖCKHARDT her. Sie enthält auf 1000 ml Wasser: 1 g Kaliumnitrat, 0,5 g Calciumsulfat, 0,4 g Magnesiumsulfat, 0,5 g Calciumhydrogenphosphat und eine Spur Eisen-(III)-chlorid.
1861 entwickelte J. A. L. W. KNOP die nach ihm benannte und noch heute viel verwendete Knopsche Nährlösung: Sie enthält auf 1000 ml Wasser: 1 g Calciumnitrat, 0,25 g Magnesiumsulfat, 0,25 g Kaliumdihydrogenphosphat, 0,25 g Kaliumnitrat und eine Spur Eisensulfat.
Das Fehlen eines der Elemente kann nicht durch einen Überschuss eines anderen (ihm chemisch nahe stehenden) kompensiert werden. Atmosphärischer Stickstoff, metallisches Kalium oder elementarer Schwefel können ebenfalls nicht verwertet werden. Erforderlich sind die jeweiligen Ionen.
Damit werden jedoch noch nicht alle von einer Pflanze benötigten Elemente abgedeckt. Es fehlen noch die Spurenelemente, für deren Erfordernis SPRENGEL schon indirekt den Nachweis erbrachte.
R. D. HOAGLAND (1884-1949) stellte eine Lösung von Spurenelementen zusammen, von der 1 ml zu einer der Standardnährlösungen zuzugeben ist: In 18 l Wasser werden gelöst: 0,5 g Lithiumchlorid, 1 g Kupfersulfat, 1 g Zinksulfat, 11 g Borsäure, 1 g Aluminiumsulfat, 0,5 g Zinnchlorid, 7 g Magnesiumchlorid, 1 g Nickelsulfat, 1 g Kobaltnitrat, 0,5 g Kaliumjodid, 1 g Titanoxyd, 0,5 g Kaliumbromid. Mit dieser auch als A-Z bezeichneten Spurenelementlösung werden die meisten der von Organismen benötigten Spurenelemente abgedeckt. Nach heutiger Auffassung werden zumindest Bor, Kupfer, Mangan, Zink und Molybdän grundsätzlich benötigt. Allerdings gibt es durchaus Hinweise darauf, dass weitere Spurenelemente wie Molybdän, Zink oder Cobalt (zur Synthese von Vitamin B12) von einigen Organismen benötigt werden.
In der Aquaristik ist für „normale“ bepflanzte Gesellschaftsbecken die Situation insofern anders, als daß Stickstoff (überwiegend in Form von Nitrat) und Phosphor (in Form von Phosphat) meistens in ausreichender Menge, wenn nicht gar im Überschuss vorhanden sind. Die Hauptquelle für diese beiden Elemente ist das Fischfutter, welches über den Umweg des Tieres zumindest teilweise den Wasserpflanzen zugeführt wird. Diese Elemente sind daher in Wasserpflanzendüngern für Aquarien in aller Regel nicht erforderlich (Ausnahme sind stark pflanzendominierte, fischarme Aquarien). Die anderen benötigten Spurenelemente sind jedoch sehr oft Mangelstoffe, die zusätzlich zugeführt sollten, um einen stabilen, kräftigen Pflanzenwuchs zu erzielen und zu erhalten.
Gute Wasserpflanzendünger für Gesellschaftsaquarien wie beispielsweise das Fermendo-System sind daher frei von Stickstoff und Phosphor und orientieren sich in der Zusammensetzung an der A-Z Lösung von HOAGLAND.
Quellenangaben:
Nährsalze auf www.biologie.uni-hamburg.de
Knopsche Nährlösung auf www.biologie-lexikon.de
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