Guyanancistrus sp. Amapa

Lange Zeit galt dieser Fisch als eine Art Phantom, das nach den ersten Bildern viele Aquarianer gerne in ihren Aquarien halten wollten, aufgrund der wunderbaren blauen Flossen. Erst mit der Aquanet-Expedition 2017 an den Oyapock in Französich-Guyana (Grenzfluss zu Brasilien) konnten die Tiere gefilmt und dann auch nach Deutschland gebracht werden. Das wunderbare Video von Aquanet.tv zu dieser Expedition bzw. zum Guyanancistrus sp. Amapa findet ihr hier
https://www.youtube.com/watch?v=J8jbCWb4Xoo

An diser Stelle möchte ich insbesondere auf eine Sequenz aus dem Video hinweisen, das für mich so ein wenig ein Vorbild für die Einrichtung eines Aquariums für diese und in ähnlichen Habitaten vorkommende Arten ist, bzw. für Arten die vergleichbar als Spaltenbrüter angesehen werden können:


In einzelnen Quellen wird diese Art als Guyanancistrus cf. longispinis “Amapa” bezeichnet, man geht also davon aus das diese Art „zu vergleichen ist mit“ (die Abkürzung „cf.“ leitet sich vom lateinischen „conferre“ ab). Gleichzeitig wird mit dieser Abkürzung aber auch eine gewisse Skepsis dargelegt, ob es sich wirklich um die genannte Art handelt. Und in diesem Fall teile ich diese Skepsis, weil die bisher veröffentlichten Bilder von Guyanancistrus longispinis (vgl. z.B. bei PlanetCatfish oder Scotcat) nur bedingt mit dem hier gezeigten Fisch vergleichbar sind. Und in der Originalbeschreibung der Art (damals noch als Lasiancistrus longispinis, Heitmans, W.R.B., Nijssen, H., & Isbrücker, I.J.H. (1983). The Mailed Catfish Genus Lasiancistrus Regan, 1904, from French Guiana and Surinam, with Descriptions of Two New Species (Pisces, Siluriformes, Loricariidae). Bijdragen tot de Dierkunde, 53(1), 33-48. https://doi.org/10.1163/26660644-05301003) heißt es im entsprechenden Abschnitt: “Ground colour of skin tan, and of ossified parts greyish. Dorsum of body anterior to dorsal fin origin, and of head and snout with faint, pale spots, about a quarter the size of the eye. Fins without markings.” Nun, im Grunde passt es ja halbwegs, aber letzteres kann man von diesem Fisch nun wahrlich nicht sagen. Anyway, das ist eine Aufgabe für die Systematiker, und das bin ich sicher zuallerletzt!

Auf einer zweiten Expedition (ich glaube 2019 oder 2020) hat dann Alex Wilke Tiere mit nach Deutschland gebracht. Und von diesen Tiere habe ich Nachzuchten über Timo Schellenberg bekommen, danke Timo, aber auch Dank an Alex.

Die Tiere können nach bisherigen Erkenntnissen als Spaltenbrüter gelten, siehe die folgenden Bilder von Timo, was auch zur systematischen Einordnung der Gattung Guyanancistrus zwischen den ganzen anderen Spaltenbrütern wie Dekeyseria, Lasiancistrus und Pseudolithoxus passen würde.

Und so habe ich bei mir die Hoffnung, mit dem Einzug der Tiere demnächst auch Nachzuchten in meinen Aquarien bestaunen zu können, so wie vorher Alex und Timo.